Samstag, 24. August 2013

Flores

Wir in Deutschland neigen oft dazu alles über einen Kamm zu scheren. Wir denken,
dass ganz Asien gleich ist. Zu Hause aber wissen wir, dass Polen nicht Deutschland und Portugal
nicht Spanien ist, obwohl diese Länder wirklich direkt nebeneinander sind. In Indonesien ist
es noch extremer. Wir sind nun von Bali über ein paar Inseln weiter nach Flores
geflogen und sind in einem ganz anderem Indonesien angekommen. Durch das Überschreiten der Wallace-
Linie ist die Landschaft irgendwo zwischen australischem Outback, indonesischer
Vulkanlandschaft und norwegische Fjorde, die Menschen sind dunkler von der Hautfarbe und es
leben hier ganz andere Tiere.

Und da sind wir schon bei dem Hauptgrund, warum wir nach Flores gekommen sind, denn wir wollten
Warane sehen. Vor Flores liegen die beiden Inseln Komodo und Rinca, welche bei einem entspannten
Tagesausflug von Labuan Bajo aus problemlos zu erreichen sind. Die beiden Inseln gehören zum
Komodo-Nationalpark und sind wirklich eine Reise wert. Hier leben die Komodo-Warane in freier
Natur. Zudem sind um die Inseln herum atemberaubende Tauchspots. Es schwimmen riesige Mantas
entlang der Riffe. Wir haben uns entschlossen nach Rinca zu fahren, denn es ist näher an
Labuan Bajo dran und die Wahrscheinlichkeit ist höher die Warane tatsächlich zu sehen. Vom Bootsanleger
wurden wir von einem Park-Ranger abgeholt. Mit ihm sind wir dann über die Insel gewandert.
Atemberaubend. Wie in einer anderen Welt.

Der zweite Grund für Flores waren die Kelimutu-Seen. Es sind 3 Kraterseen nebeneinander mit
grundverschiedenen Farben, die sich über die Jahre auch ändern können. Von Labuan Bajo sind die
Kraterseen ca. 300 km entfernt. Eine Entfernung, die auf Flores 2 Tage Busfahren in Anspruch
nimmt. Und da die Reisebüros hier das Monopol besitzen und den öffentlichen Nahverkehr totschweigen
und uns dann die Fahrt zu den Kelimutu-Seen für 280 000 IDR angeboten haben, haben wir uns für
den 40 minütigen Flug für 300 000 IDR entschieden. Von der Stadt Ende haben wir dann die Seen
per Motorrad abgeklappert. Wer auf entspannte Wanderungen in den Bergen mit unglaublicher
Landschaft steht, ist auf Flores richtig. Von Ende aus, war es auf einmal kein Problem mehr
einen öffentlichen Bus zu finden so haben wir dann die Strecke zurück mit den Öffentlichen
gemacht. Der erste Stopp war Bajawa, eine Stadt in den Bergen, von wo aus man traditionelle Dörfer
der Bergvölker besuchen kann. Die Dörfer profitieren stark vom Tourismus
und sammeln fleißig Spenden. Die Frauen arbeiten den Tag lang an teppichähnlichen Tüchern (Ikat)
und die Männer haben zu dem Zeitpunkt als wir da waren ein neues Haus gebaut. Alles sehr ursprünglich.

Nicht weit von dem Dorf Bena sind dann auch heiße Quellen zu finden. Eine ziemlich zerstörte Straße
führt dann zu diesem kleinem Paradies. Es sind 2 Flüsse, die aufeinander treffen. Ich schätze,
dass ein Fluss ca. 15° hat und der andere wohl 50°. An dem Punkt wo die beiden Flüsse aufein-
ander treffen hat man das Gefühl man liegt in einer riesigen Badewanne. Das war mein kleines
geheimes Highlight auf Flores.
Mein Nicht-Highlight waren die "freundlichen" Kinder, die, wie kleine Affen versuchen Essen und
vorallem Geld von den Touristen zu erschnorren, und das, während die amüsierten Eltern daneben stehen.
Ab und zu kann es sein, dass mal ein Stein einen trifft, wenn man mit einem Motorrad durch die
Dörfer fährt... Man kann sich hier jetzt stundenlang über Armut und Bedürftigkeit unterhalten,
aber wenn Kinder abgerichtet werden, ist das einfach nur falsch und rechtfertig in dem Fall garnix.

Außerdem wurde hier viel, viel missioniert. Weniger Moslems, mehr Christen, sodass hier an jeder
Ecke eine Kirche steht. Alles in allem hatten wir das Gefühl, dass der Tourismus jenseits
vom Komodo-Nationalpark und Labuan Bajo noch nicht angekommen ist, und dass die Menschen hier
erst noch lernen müssen damit umzugehen um davon zu profitieren.

Danach sind wir mit einem kurzem Zwischenstopp in Ruteng wieder zurück nach Labuan Bajo
gefahren um in ein paar Tagen die Fähre nach Makassar/Sulawesi zu erwischen.
Alles mit den Öffentlichen. Und was haben wir bezahlt? 160 000 IDR. Komisch oder, wenn der
Weg von Osten nach Westen um die Hälfte günstiger ist als umgekehrt?

Essen, dass Christof heute vermisst:

Rumpsteak mit Kräuterbutter und einer Ofenkartoffel mit viel Sour Cream, Knobibaguette und einem lütten Caesar Salad

 Stolz wie Oskar am Airport von Labuan Bajo
 Blick von unserer Terrasse
 Das Tor zum Komodo-Nationaloark. Wir und der Ranger.
 So siehts während der Mittagssonne aus. Lethargie.
 Trekking auf Rinca
 Blick vom Aussichtspunkt bei Kelimutu
 Hinter Kelly, der dritte, der Kraterseen
Der einfachste Weg nach Bena zu kommen: selber fahren!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen