Donnerstag, 26. September 2013

Traue niemals einem Reiseführer!

Bei der Planung unserer Reiseroute haben wir vieles über Penang gelesen. Malaysias Food-Capital. Essen gehen in den Foodcourts ist quasi ein Muss und obligatorisch wie der Besuch des Louvres. Und da Kelly und ich sowieso immer hungrig durch die Ländereien ziehen, klang das für uns nach Disneyland.
Wir nahmen also höchst, ja wirklich höchst motiviert den Bus von KL nach Penang. Im Hotel gabs schon den ersten Schock: kein Internet verfügbar! Und das über unseren gesamten Aufenthalt. Jetzt werden manche Leute wohl sagen, dass das garnicht so schlimm ist, aber wir sind Kinder der 90er. Man ist mit Internet aufgewachsen und braucht den Kontakt in die Heimat. Nun wären wir wohl fast eine Woche von Bundestagswahl und Co. abgeschottet gewesen, wenn es nicht die ganzen Malls vor unserer Haustür gäbe mit Free Wifi. Das hieß: kein Internet im Zimmer, aber wenigstens wenn wir in der Mall waren. Erschreckend war nur, dass wir uns zeitweise echt gelangweilt haben. Kein Surfen, keine weitere Reiseplanung, nicht mal Serien gucken war drinne. Aber, wie oben beschrieben: Penang ist ja das Food Paradise.
Unser Ankunftstag war Sonntag. Wir laufen also gegen 18 Uhr los um ein paar Foodcourts abzugrasen und stellen leider fest: Alles zu! Aber ich dachte, wir sind doch in Asien. Essen 24/7?!
Also musste mal wieder der Clown mit dem lustigen Namen Ronald abhilfe schaffen.
Morgen ist ja auch noch ein Tag.
Montag: gefühlte 40° in der Sonne und wir entscheiden uns für einen Stadtspaziergang. Wann sollen wir das denn sonst machen. Die Altstadt ist ähnlich wie in Melaka, aber irgendwie authentischer, geschäftiger und voller. Bei unserer Wanderung kamen wir durch Little India und es gab ein Banana Leaf Mittagessen. Sehr durchschnittlich vom Geschmack. Da waren wir in KL und Melaka viel, viel besseres gewohnt. Am Abend hatten die Foodcourts und Hawker Center endlich offen. Es sah auch wirklich nach Paradies aus, aber die Gerichte die wir bestellt haben, waren irgendwie nicht so doll! Aber egal, morgen ist ja auch noch ein Tag. Wir haben jetzt den Markt in Ruhe sondieren können und können nun die richtigen Sachen bestellen. Und wie waren die anderen Sachen? Auch alle eher fade und irgendwie nicht die versprochene Bombe. Und das zog sich ungelogen durch die gesamte Zeit. Kelly und ich haben viel rumprobiert, damit wir uns einfach nicht vorwerfen können, dass wir "das Falsche" bestellt haben. Und was war nun das beste Essen? Das hatten wir ebengrade. Nämlich als wir von der Fähre aus Penang ausgestiegen und in Butterworth angekommen sind und an einem Straßenstand am Busbahnhof gefrühstückt haben. Kokosreis mit Sauce. Dazu Ice Lemon Tea und Ice Coffee.
Und was haben wir sonst gemacht? Wir waren 2 mal im Kino, weil es echt günstig ist und sind einmal in Penangs Badeort gewesen. Batu Ferringhi, unserer Meinung nach auch eher ein trauriger Ort. Große Resorts aber sonst nix. Wirklich nix.
Alles in allem waren wir wirklich durch die tollen Berichte und Beschreibungen in den Reiseführern echt heiß gemacht worden und sind nun ein wenig enttäuscht. Aber vielleicht auch nur, weil wir wesentlich schönere, vollere und bessere Food Courts und Hawker Center in KL und Singapur erlebt haben!

 Street Art in Georgetown
 Georgetown von Innen
 Hawker Center
Wie günstig Popcorn in Malaysia ist, werdet ihr nie erraten!

KL

Nach Melakka wollten wir wieder zurück nach KL, da wir ja bis auf den Stop Over noch nicht viel in KL gemacht haben.
Zudem sind wir ja in ein paar Tagen in Thailand, und für 60 Tage Aufenthalt braucht man ein Visum und neue Klamotten brauchte Kelly sowieso.
Die Zeit sollte demnach genügen.

KL ist eine wirklich sehenswerte Stadt. Ich würde nicht den ganzen Weg aus Deutschland antreten, um hier 2 Wochen lang Urlaub zu machen, aber für einen organisatorischen Aufenthalt oder um sich mal wieder den Wanst vollzuschlagen ist es super!

Wir fingen an erstmal die Malls und Food Courts nach Essbaren abzugrasen. Unsere Highlights, und wenn ich von Highlights spreche dann meine ich wirklich 100 Punkte Gerichte waren: Won Ton Mee mit Chili und Black Bean Sauce im Food Court bei Bukit Bintang und Paneer Butter Marsala und Chilli Mutton bei unserem Stamm-Inder in der Nähe von KL Central. Gegessen wurde das die letzten 7 Tage hin und her und es wurde nicht langweilig. Das Essen war ein Gedicht. Kelly und ich haben beim Essen nur andächtig geschwiegen. Enttäuscht wurden wir nur, als wir versucht haben das selbe Essen günstiger woanders zu bekommen. Wir wurden immer wieder entäuscht. No experiments, no excuses!

Zwischen den Mahlzeiten sind wir viel herumspaziert. Ob in Malls (welche klimatisch bedingt natürlich vorzuziehen sind) oder auf den Straßen, zu sehen gab es immer was.
In der Mall unter den Petronas Towern gibt es einen großartigen Buchladen in dem wir uns mit neuen Reiseführern eindecken konnten. Zu meinem Glück/Pech gab es zeitgleich bei Air Asia einen Sale und wenn Kelly in einer Buchhandlung ist und in Reiseführern stöbert und dann nach Hause kommt und sieht, dass es supergünstige Flüge nach China und nach Indien gibt, sitzt sie bis 3 Uhr morgens und bucht.
So kam es in KL dazu, dass wir unsere Reiseroute "optimiert" haben. Im März geht es dann nach Peking und von Hong Kong dann rüber nach Südindien. Und die ganzen Flüge für unter 200 € pro Nase. Schnapper!!!!

Gestern waren wir noch in den Batu Caves, in Little India bei unserem Stamm-Inder und zum Sonnenuntergang am Lake Titiwangsa, damit wir wenigstens ein bisschen Touriprogramm in KL gemacht haben.

 Petronas Towers bei Nacht
 Paneer Butter Masala und Chilli Mutton! Beste!
 am Merdeka Square
 Eingang zu den Batu Caves
Lake Titiwangsa
kann in KL durchaus mal passieren...

Dienstag, 17. September 2013

Ein paar Tage Melaka

Mit dem öffentlichem Bus ging es günstiger und komfortabler als wir dachten nach Melaka. Es ist eine wirklich schöne Stadt. Vorallem der Stadtkern ist zurecht UNESCO-Welterbe. Klein, putzig, alles zu Fuß zu erreichen.  Jede Kultur, jedes Volk welches sich in Malakka niedergelassen hat, hat ein bisschen dazu beigetragen, zu dem was Melaka und Melakas Küche jetzt ist: Ein undurchsichtiges Wirrwarr in einer reichen, malayischen Stadt. Klingt doch perfekt für einen Besuch. Und das war er auch!

Übernachtet haben wir in einem sehr schönen Guesthouse (Old Town Guesthouse), 10 Minuten Fußweg vom Stadtkern entfernt. 10 Minuten, die dafür sorgten, dass wir im Viertel gefühlt die einzigen Touris waren. Der Rest bestand nur aus Einheimischen und ihren Restaurants. Gegenüber ein Chinesicher "Food Court", unter uns "famous porridge" und vegetarische Küche (0,50€ pro sättigende Mahlzeit) und weiter nebenan ein Inder. Paradiso für mich und Kelly.

In der Innenstadt ist man als Fußgänger der Fremdkörper auf der Straße, denn es sind nur kleine Gassen und Straßen, die sich einen Weg durch die Altstadt bahnen. Und es ist durchaus gefährlich, denn man kommt vom Gucken und Staunen einfach nicht weg. Die Architektur und das Design der alten Peranakan-Häuser ist einfach einmalig.

Sonst haben wir viel gegessen, viel geschlafen und endlich mal ein bisschen zu Hause simulieren können: wir haben Serien geguckt. Man glaubt garnicht, wie gut stumpfes Fernsehen nach fast 3 Monaten auf Reise tut.

Mein persönlicher, geheimer Wermutstropfen ist aber, dass das berühmte Stadhuys leider wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen war. Da hab ich mir also in Deutschland überlegt, dass ich nach Melaka fahren will um das zu sehen und dann steht man davor und muss Contenance bewahren, damit Kelly nicht merkt, dass wir nur wegen eines Rathauses hierher gekommen sind.


 Noch weiss ich nicht, dass das Stadhuys restauriert wird.
 christlicher Einfluss in einem streng muslimischen Land
 Gassen nahe der Jonker Street
 Seit Melaka Pflicht: einmal am Tag wird Indisch gegessen

 ein Peranakan Haus von innen
Melaka bei Nacht

Dienstag, 10. September 2013

Singapur - Wir weinen grad ca. 17 mal am Tag vor Freude!

Unser Flug ging von Makassar nach Kuala Lumpur (KL). Wir haben dort einen kurzen Stop-Over von 2 Tagen eingeplant, bevor es dann nach Singapur ging. Es ging ums akklimatisieren. Zudem war der Flug nach KL günstiger.
In KL wollten wir kurz zu den Petronas-Towern, ein paar Fotos schießen, einen neuen Reiseführer für die Region kaufen, Bustickets nach Singapur kaufen und etwas normales Essen. Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieses Indonesien so schwach und weich gemacht hat. Auf einmal standen wir in einem riesiegen Foodcourt. Mir kamen die Tränen. Es gab so viel zu Essen und soviel Verschiedenes. Wir konnten uns wirklich nicht entscheiden. Aber da wir beide wirklich gelitten haben, und es dort Kebabs gab, hingen wir 5 Minuten später mit einer Art Dürüm in zwei Sesseln und schwiegen uns einfach nur an.
Auch das Besorgen der Bustickets war ein Traum. Es gibt Webseiten, auf denen man Tickets kaufen kann. Per Kreditkarte natürlich. Dazu gibts dann die Wegbeschreibung zum Busterminal (KL hat wohl den besten Busterminal der Welt. Aufgebaut wie ein Flughafen).
Abends fuhren wir noch nach Little India, da wir einen unerklärlichen Drang nach gewürztem Essen verspürten. Und was wir serviert bekommen haben, war wohl das beste Essen seit bestimmt 6 Monaten. Einfach nur der Hammer!!!
Morgens ging es dann mit dem Bus und einem etwas schärfe-geplagtem Magen nach Singapur.
In Singapur stellten wir schnell fest, dass es wohl eine der teuersten Städte der Welt ist. Vom Preisniveau für Lebensmittel ist es ähnlich wie bei uns. Alkohol, Kippen und Freizeitaktivitäten sind quasi unbezahlbar. Wir haben mal überschlagen was ein Tag in Singapur als normaler Tourist kosten würde: Wenn man im Ibis übernachtet, ein wenig auf sein Geld achtet, aber nicht auf alles verzichtet und man zu zweit reist ist man bei ca. 150 € pro Person.  Wir haben unseren Aufenthalt deswegen weitestgehend auf Essen und Fotografie beschränkt.
Das Essen in Singapur ist wirklich, wirklich gut und die Art zu Essen wirklich spannend. In Singapur kann man schon in Restaurants gehen, aber das Leben ist in den Hawker-Centern. Das sind Hallen in denen sich kleine Buden, in der Größe von Straßenimbissen, aneinanderreihen. Manchmal Dutzende nebeneinander. Und je nach Stadtteil sind es entweder chinesische, indische oder arabische Stände. Und geöffnet sind sie auch fast immer. Wer also noch um 23:00 Uhr Lust hat was zu essen und ich spiele hier nicht auf Kelly an, dann geht das problemlos, solange man einen freien Platz findet! 
Ansonsten ist Singapur eine sehr saubere Stadt. Man fühlt sich zu 100 % sicher. Es fühlt sich wirklich wie eine europäische Stadt mitten in Asien an.
Wenn man sich die Geschichte Singapurs anguckt, wird man einige Parallelen zu Hong Kong finden, deswegen findet immer die eine Diskussion statt: Hong Kong oder Singapur? Kelly und ich sehen das so wie mit Paris und London oder wie mit Hunden und Katzen. Jeder hat seine Fans und das zu Recht! Bei mir ist es so: Paris, Hunde und Hong Kong.

 Kopftuchfachgeschäft in KL
  Kapselhostel
 Singapore River
 Das Wahrzeichen Singapurs: Merlion
 Chinatown in Singapur
 Marina Bay Sands mit dem weltweit höchsten Hotelpool
 Gardens by the Bay
Blick vom Pinnacle
Mitternachtssnack im Hawker Center

Indonesien, das Fazit

Tauchen oder halt garnicht!

Uns persönlich hat Indonesien nicht gefallen. Wir haben dem Land ja 2 Monate lang die Chance gegeben. Aber die Arbeit, die Nerven und das Geld, welches man investiert um Sehenswürdigkeiten zu sehen, überwiegen die Sehenswürdigkeit an sich. Wäre das Land einfacher zu bereisen, sähe unser Fazit vielleicht ganz anders aus. Aber so stehen selbst die tollsten Sehenswürdigkeiten im Schatten dieses großen Provisoriums.
Natürlich sind der Mt. Bromo oder der Komodo-Nationalpark einzigartig, aber der spannendste Teil in Indonesien liegt wohl unter Wasser. Massenweise haben wir Reisende kennengelernt, die hier nur zum Tauchen herkommen und absolut begeistert waren, und vielleicht ist das die beste Art vor den Indonesiern zu flüchten, nämlich einfach abtauchen.
Wo wir schon beim 2. Punkt wären: der Indonesier an sich. Wir haben festgestellt, dass es da ganz große regionale Unterschiede gibt, aber er ist ein anstrengender Zeitgenosse.
Man tritt nur aus der Tür seines Hotels und man muss sich sofort rechtfertigen, wohin man geht, warum man kein Taxi, Ojek oder Becak nehmen will. Man muss ständig erzählen woher man kommt und sich ständig über Michael Ballack unterhalten. Man wird einfach auf der Straße angeschrien, nur weil die es witzig finden, einen Weißen (auch Bule genannt) anzulabern. Selbst unsere Wäsche bekamen wir aus der Wäscherei mit dem Wort "Bule" beschriftet. Die zwei meistgebrauchten Worte sind: "Hello Mister!", egal ob an mann oder frau gerichtet... Es werden Fotos von einem gemacht, ohne dass man es will und ständig muss man auf sein Geld aufpassen, weil man quasi überall abgezogen wird. Zudem gibt es niemanden, der das unterbindet, denn es herrscht quasi Anarchie. Selbst die Polizei verdient an manchen Sachen mit.
Wenn man dann so genervt ist, will man dann wenigstens gut Essen. Man hört ja immer von unglaublich guter Straßenküche in Thailand oder Malaysia. Und wie ist es in Indonesien? Hühnen mit Reis, Fisch mit Reis, Suppe mit Hühnchen oder mit Fleischbällchen oder gebratener Reis oder Nudeln. Das ist mal für ne Woche ok. Wenn der Spaß dann aber an den Straßenständen rauf und runter gegessen werden muss, ist es irgendwann mal zu viel. Wenn man sich Indonesien mal auf der Landkarte anschaut, wird man feststellen, dass es knapp 17.000 Inseln gibt. Ein europäischer Kopf denkt jetzt bestimmt an atemberaubende Fischgerichte. Aber nicht in Indonesien. Es gibt den Spaß gegrillt oder gebraten. Natürlich ohne die Innereien vorher herauszunehmen. Wäre ja zu schön, den Fisch ohne bitteren Geschmack zu bekommen. Und dann zu allerletzt wird dann alles mit Sambal, einer Art scharfen Paste, ähnlich zubereitet wie Salsa, serviert, damit das Ganze irgendwie Geschmack bekommt.
Auch Bali muss hier nochmal gesondert aufgeführt werden. Bali ist fake. Alle schwärmen immer von Bali. Die Leute, die davon schwärmen, hingen wohl die meiste Zeit in Ihrem Resort und haben dann Tagesausflüge zu den Tempeln gemacht. Ganz ehrlich: Man soll sich einfach das Geld und die Flugdauer sparen und einfach nach Andalusien oder Mallorca fahren. Da ist wenigstens der Alkohol billiger. Für die Hindutempel und Statuen gibt es bestimmt Bildmaterial in der nächsten Bibliothek.
Die 2 Monate Indonesien waren natürlich eine Erfahrung, aber zurückkommen werden wir wohl nicht so schnell.
Meine 2 letzten Erinnerungen an Indonesien: 100 000 IDR p.P Abflugsteuer und eine Frau im Kopftuch, die ohne zu Fragen einfach Fotos von mir und Kelly machte...

Mittwoch, 4. September 2013

Die letzten Tage!

Auf Sulawesi hatten wir dann nur noch 8 Tage Zeit, bis unser Visum abläuft.
Der Plan war, einwenig in Makassar abzuhängen, zu schlafen, sich wieder mit Fast Food
vollzustopfen und dann nach Tana Toraja zu fahren.

Makassar ist eine relativ große Hafenstadt und der Dreh- und Angelpunkt auf Sulawesi. Es gibt hier wieder internationale Ketten und sogar Supermärkte mir ausgeschriebenen Preisen. Wer schonmal in Indonesien war, wird wissen, dass das Gold wert ist. Ein Beispiel:

Im Supermarkt zahlen wir für die Flasche Wasser 2800 Idr, was ungefähr 20 Cent sind. In
den "Supermärkten" außerhalb kostet die Flasche dann gerne mal 7000 Idr. Das mag aus
der Distanz nach Kleinscheißerei klingen, aber hier ist einwenig Prinzipienreiterei
angebracht, da wir ja auch nicht mit unbegrenzten Mitteln reisen. Ganz groß ist in Makassar das Fort Rotterdam. Es wird als das am besten erhaltene Stück niederländischer 

Kolonialarchitektur bezeichnet. Und wenn man dahin geht, dann ist es einfach nur lahm.
Es gibt dort nix zu sehen. Das spannendste ist die Mauer, die um das Fort führt.
  

Nett sind aber die riesigen Moscheen und die westlichen Einkaufszentren, von denen es
einige hier gibt.
Aber wir sind ja nicht nach Sulawesi gefahren um hier Fast Food Exzesse zu feiern, sondern
weil wir nach Tana Toraja fahren wollten.

Tana Toraja befindet sich ca. 300 km nördlich von Makassar, umgerechnet sind das 10 Stunden Busfahrt. Dort oben in den Bergen leben die Toraja, ein christliches Volk mit einem sehr seltsamen Faible für Beerdigungen.

Mir war nicht ganz wohl bei der Sache eine Beerdigung zu besuchen, da ich mir vorstellte, wie ich das fände, wenn auf einer Beerdigung aufeinmal eine Horde Chinesen kommt um alles abzufotografieren, was geht, aber ich habe mich geirrt.

In Rantepao, der Touristenstadt in Tana Toraja, hatten wir sehr viel Glück. Wir kamen dort ziemlich spät an, ohne reserviertes Zimmer. Alles klappte auf Anhieb. Die erste Adresse hatte Zimmer frei und der Angestellte hat sogar sehr gutes deutsch gesprochen. Der Typ, namens Hendrik, war schwer in Ordnung. Er kam aus der Region und wir haben quasi gleich fixgemacht, dass er unser Guide sein soll.

Am nächsten Morgen ging es also los auf Motorrädern durch die Pampa. Erster Stopp
war eine Beerdigungszeremonie inkl. der Opferung von Büffeln.
Eine Beerdigung bei den Toraja dauert mehrere Tage, ist sehr kostspielig und kann Jahre
nach dem eigentlichen Tod erfolgen. Quasi bis die Familie genug Geld angesammelt hat. In der Zwischenzeit wird der "Schwerkranke" im Haus der Familie aufbewahrt. Erst mit der Beerdigung gilt der "Schwerkranke" offiziell als verstorben. Bei der Zeremonie finden Büffelkämpfe statt und es werden Tiere geopfert.

Wir kamen also gegen 9:00 morgens in dem Dorf an. Der Sarg von Adolfina (ja, so hieß sie wirklich!) war auf einem Podest aufgebahrt, die Touristen saßen relativ weit weg vom geschehen und wir? Wir und Hendrik saßen direkt bei der Familie. Wir bekamen Getränke serviert und mussten mit den Angehörigen Fotos machen. Alle haben sich sehr gefreut uns zu sehen; Weißen Besuch zu bekommen. Als Geschenk haben wir eine Stange Zigaretten mitgebracht. Das gehört sich so.

Dann wurde darüber diskutiert, wieviele Büffel geopfert werden. 2 waren es. Dieser Prozess war dann aber relativ unsakral und war eher ein Abgemetzel von Büffeln. Ein Bein wurde an einem Baum festgebunden und dann wurde der Kopf hochgezogen und mit einer Machete auf den Hals geschlagen. Und dann wurde gewartet, bis der Büffel ausblutet und endlich stirbt. Dann kamen die Menschen und haben die Büffel ausgenommen. Das Fell abgezogen und das Fleisch verteilt.

Wir haben uns dann von der Familie verabschiedet und sind weiter gefahren. Nächster Stopp waren die Steingräber. Hier wurden kleine Höhlen in Felsen gemeißelt und die Toten wurden hier verscharrt. Bewacht werden die Gräber von Puppen.

Weiter ging es zu den Babygräbern. Hier wurden die Babys in Bäumen verscharrt.

Danach sind wir zu einer Höhle voller Knochen und Schädel gefahren. In dieser Höhle waren noch die Überreste von Särgen zu erkennen. Diese sind aber mit den Jahren morsch geworden, sodass einfach alle Überreste auf den Boden vielen.

Es ist wirklich schwer darüber zu schreiben, man muss es einfach mal sehen und fühlen, wie es ist, diese Gegend zu besuchen. Zudem gibt es soviele Informationen und so viele Geschichten zu den Toraja, dass jede Einzelheit hier den Rahmen definitiv sprengen würde.


Was aber noch gesagt werden muss, ist, dass wir in Toraja wohl die ehrlichsten und freundlichsten Menschen in ganz Indonesien kennengelernt haben. Woran das liegt wissen wir nicht, wir vermuten aber, dass an dem Wohlstand liegt, der in diesem Landstrich herrscht.

Und jetzt sind wir wieder in Makassar und warten bis unser Flug endlich raus aus Indonesien, rein nach Malaysia geht!





 Sehr unspannend: Fort Rotterdam in Makassar
 Viele Fotos mit vielen Unbekannten
 Grabhöhlen in Toraja
Anfängliche Skepsis bei torajanischer Küche: War wohl das beste Essen in Indonesien!
 Ich frage mich ernsthaft, was der TÜV sagen würde, wenn ich das allen Ernstes eintragen lassen wollen würde
 Ohne wirkliches Ritual. Es wurde einfach nur getötet
 Steingräber der Toraja
Traditionelle Häuser: Tongkonan

Essen, dass Christof heute vermisst:
Gyros in Metaxasauce überbacken, dazu Tsatsiki und ein paar Kroketten.