Mittwoch, 4. September 2013

Die letzten Tage!

Auf Sulawesi hatten wir dann nur noch 8 Tage Zeit, bis unser Visum abläuft.
Der Plan war, einwenig in Makassar abzuhängen, zu schlafen, sich wieder mit Fast Food
vollzustopfen und dann nach Tana Toraja zu fahren.

Makassar ist eine relativ große Hafenstadt und der Dreh- und Angelpunkt auf Sulawesi. Es gibt hier wieder internationale Ketten und sogar Supermärkte mir ausgeschriebenen Preisen. Wer schonmal in Indonesien war, wird wissen, dass das Gold wert ist. Ein Beispiel:

Im Supermarkt zahlen wir für die Flasche Wasser 2800 Idr, was ungefähr 20 Cent sind. In
den "Supermärkten" außerhalb kostet die Flasche dann gerne mal 7000 Idr. Das mag aus
der Distanz nach Kleinscheißerei klingen, aber hier ist einwenig Prinzipienreiterei
angebracht, da wir ja auch nicht mit unbegrenzten Mitteln reisen. Ganz groß ist in Makassar das Fort Rotterdam. Es wird als das am besten erhaltene Stück niederländischer 

Kolonialarchitektur bezeichnet. Und wenn man dahin geht, dann ist es einfach nur lahm.
Es gibt dort nix zu sehen. Das spannendste ist die Mauer, die um das Fort führt.
  

Nett sind aber die riesigen Moscheen und die westlichen Einkaufszentren, von denen es
einige hier gibt.
Aber wir sind ja nicht nach Sulawesi gefahren um hier Fast Food Exzesse zu feiern, sondern
weil wir nach Tana Toraja fahren wollten.

Tana Toraja befindet sich ca. 300 km nördlich von Makassar, umgerechnet sind das 10 Stunden Busfahrt. Dort oben in den Bergen leben die Toraja, ein christliches Volk mit einem sehr seltsamen Faible für Beerdigungen.

Mir war nicht ganz wohl bei der Sache eine Beerdigung zu besuchen, da ich mir vorstellte, wie ich das fände, wenn auf einer Beerdigung aufeinmal eine Horde Chinesen kommt um alles abzufotografieren, was geht, aber ich habe mich geirrt.

In Rantepao, der Touristenstadt in Tana Toraja, hatten wir sehr viel Glück. Wir kamen dort ziemlich spät an, ohne reserviertes Zimmer. Alles klappte auf Anhieb. Die erste Adresse hatte Zimmer frei und der Angestellte hat sogar sehr gutes deutsch gesprochen. Der Typ, namens Hendrik, war schwer in Ordnung. Er kam aus der Region und wir haben quasi gleich fixgemacht, dass er unser Guide sein soll.

Am nächsten Morgen ging es also los auf Motorrädern durch die Pampa. Erster Stopp
war eine Beerdigungszeremonie inkl. der Opferung von Büffeln.
Eine Beerdigung bei den Toraja dauert mehrere Tage, ist sehr kostspielig und kann Jahre
nach dem eigentlichen Tod erfolgen. Quasi bis die Familie genug Geld angesammelt hat. In der Zwischenzeit wird der "Schwerkranke" im Haus der Familie aufbewahrt. Erst mit der Beerdigung gilt der "Schwerkranke" offiziell als verstorben. Bei der Zeremonie finden Büffelkämpfe statt und es werden Tiere geopfert.

Wir kamen also gegen 9:00 morgens in dem Dorf an. Der Sarg von Adolfina (ja, so hieß sie wirklich!) war auf einem Podest aufgebahrt, die Touristen saßen relativ weit weg vom geschehen und wir? Wir und Hendrik saßen direkt bei der Familie. Wir bekamen Getränke serviert und mussten mit den Angehörigen Fotos machen. Alle haben sich sehr gefreut uns zu sehen; Weißen Besuch zu bekommen. Als Geschenk haben wir eine Stange Zigaretten mitgebracht. Das gehört sich so.

Dann wurde darüber diskutiert, wieviele Büffel geopfert werden. 2 waren es. Dieser Prozess war dann aber relativ unsakral und war eher ein Abgemetzel von Büffeln. Ein Bein wurde an einem Baum festgebunden und dann wurde der Kopf hochgezogen und mit einer Machete auf den Hals geschlagen. Und dann wurde gewartet, bis der Büffel ausblutet und endlich stirbt. Dann kamen die Menschen und haben die Büffel ausgenommen. Das Fell abgezogen und das Fleisch verteilt.

Wir haben uns dann von der Familie verabschiedet und sind weiter gefahren. Nächster Stopp waren die Steingräber. Hier wurden kleine Höhlen in Felsen gemeißelt und die Toten wurden hier verscharrt. Bewacht werden die Gräber von Puppen.

Weiter ging es zu den Babygräbern. Hier wurden die Babys in Bäumen verscharrt.

Danach sind wir zu einer Höhle voller Knochen und Schädel gefahren. In dieser Höhle waren noch die Überreste von Särgen zu erkennen. Diese sind aber mit den Jahren morsch geworden, sodass einfach alle Überreste auf den Boden vielen.

Es ist wirklich schwer darüber zu schreiben, man muss es einfach mal sehen und fühlen, wie es ist, diese Gegend zu besuchen. Zudem gibt es soviele Informationen und so viele Geschichten zu den Toraja, dass jede Einzelheit hier den Rahmen definitiv sprengen würde.


Was aber noch gesagt werden muss, ist, dass wir in Toraja wohl die ehrlichsten und freundlichsten Menschen in ganz Indonesien kennengelernt haben. Woran das liegt wissen wir nicht, wir vermuten aber, dass an dem Wohlstand liegt, der in diesem Landstrich herrscht.

Und jetzt sind wir wieder in Makassar und warten bis unser Flug endlich raus aus Indonesien, rein nach Malaysia geht!





 Sehr unspannend: Fort Rotterdam in Makassar
 Viele Fotos mit vielen Unbekannten
 Grabhöhlen in Toraja
Anfängliche Skepsis bei torajanischer Küche: War wohl das beste Essen in Indonesien!
 Ich frage mich ernsthaft, was der TÜV sagen würde, wenn ich das allen Ernstes eintragen lassen wollen würde
 Ohne wirkliches Ritual. Es wurde einfach nur getötet
 Steingräber der Toraja
Traditionelle Häuser: Tongkonan

Essen, dass Christof heute vermisst:
Gyros in Metaxasauce überbacken, dazu Tsatsiki und ein paar Kroketten.

 

 

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